In 2009 war alles relativ ruhig – meistens Finetuning und natürliche Evolution: Windows 7, Snow Leopard, Apple mit paar neuen Updates, Amazon / Ebay die beiden Kings von E-Commerce, E-Book Kindle beim Versuch iPod der Bücher zu werden, Google vs. Microsoft beim Aufkaufen der Start-Up Welt und die klassischen Medien beim Versuch Paid-Content einzuführen. Nichts was in die Geschichte eingehen wird.
Krise
2009 ist das eigentliche Krisenjahr gewesen. Während am Anfang des Jahres noch niemand wusste was in der Folgewoche passiert – verbesserte sich langsam die Situation – so versuchten zumindest die Medien es uns beizubringen. Was stimmt nun?
Die Welt verändert sich, insbesondere durch Länder wie China kommen mehr als eine Milliarde neuer Konsumenten in den Markt. Es wäre irrational anzunehmen, dass alles bliebe beim Alten. Während Europa und USA, kaum noch Wachstum aufweisen – explodieren gewisse asiatische Regionen. Die Finanzkrise ist eine Nebenblase die unsere Realwirtschaft zwar durch ihr Platzen getroffen hat, aber die eigentlichen grossen Veränderungen kommen erst noch.
Es geht nicht darum, dass die jetzige Situation gut oder schlecht ist – und durch das Auffinden der Schuldigen, alles wieder in Ordnung sei. Es muss vielmehr jedes Unternehmen für sich analysieren, ob es wirklich für die neuen Trends vorbereitet ist. Krisen kommen immer wieder, aber die globalen Trends sind auf eine sehr viel längere Sicht deutlich gravierender.
Neue grüne Welt
Es geht gar nicht um die Substanz der Diskussion, sondern vielmehr um das Timing (warum auf einmal jetzt?) und die Perspektive (Suche nach den Schuldigen statt der Lösung) auf das ganze Problem der neuen grünen Zukunft. George Carlin hat einen sehr interessanten Satz
: “Our planet earth is just fine, we are the ones who are f***** up”. Damit meint er, dass der Kampf um die Erde zu retten eigentlich ziemlich egoistisch ist. Was nicht bedeutet, dass man diesen nicht führen soll, sondern dass man aufhören soll – alle Bemühungen als solche darzustellen als hätten alle Politiker plötzlich ein Herz für Tiere entdeckt. Vielmehr geht es darum, dass Industrie- und Wachstumsnationen (USA, China etc) auf Kosten der kleineren (Umweltkosten) sich weiter bereichern. Diese kleineren meist Entwicklungsländer sehen sich mit Folgekosten konfrontiert (durch Klimakatastrophen etc) und möchten nun Gerechtigkeit (Entschädigungszahlungen etc). Die Industriestaaten haben aufgrund der Finanzkrise auch so schon genug zu tun – und schieben den Prozess in die Länge.
Genau diese Diskussion beschäftigte uns im Jahr 2009. Bloss gibt es eigentlich kaum Menschen die gegen den Umweltschutz sind. Jedoch eine ganze Reihe Gegner der vorgeschlagenen Massnahmen – die meistens darin bestehen höhere Kosten im Alltag zu erzeugen (ohne wahrnehmbaren Mehrwert).
Wo bist Du? Bitte in Realtime
Alles fing mit Blogs an. Eine Art Internet-Tagebuch mit wenigen Klicks, paar Bilder da, paar Meinungen hier – und ein Blog war geboren. Wenige Zeit später kam jemand auf die Idee, dass man die Barriere fürs Publizieren noch weiter senken könnte – z.B. auf lediglich 160 Zeichen und keinerlei inhaltlichen Anspruch – Twitter war geboren.
Zunächst wurde es ausgelacht – mal im Ernst, wen interessiert es was ich gerade mache?? Später kam jedoch der Reiz, Teil eines grossen und dynamischen (!) Informationsbeckens zu sein. Alles ist in Echtzeit. Wenn also etwas auf der Welt passiert, dann eilen Nutzer es per Twitter zu kommunizieren um sich als eine Art Informations-Pioniere zu fühlen.
Erst vor wenigen Tagen ist ein neuer Dienst erschien, wo man seine Kreditkartenausgaben ebenfalls per Twitter an alle seine “Freunde” kommunizieren könnte… Kein Kommentar.
2009 zeichnete sich dadurch aus, dass Menschen ihre Grenzen des Informationsbedarfs austesteten. Welche Informationen, wie schnell und in welcher Form möchte ich wirklich konsumieren und von sich weitergeben. Es war definitiv ein Jahr wo man extrem viele Informationen in Realtime zu jedem Quatsch bekommen könnte. Ob es produktiv ist und tatsächlich auch in Zukunft ihre Nachfrage findet – bleibt abzuwarten.
Eine App für Jeden!
Hast Du auch eine App fürs iPhone? Anfang 2000 war die Frage eher – hast Du auch eine Website im Internet? Es war teuer, keiner hat so richtig den Sinn verstanden und eine kleine Minderheit hat damit massiv viel Geld verdient. So in etwa ist es auch mit den Apps – fürs iPhone, mittlerweile auch noch für Android, Blackberry, Windows Mobile etc.
Was ist so neu und toll an all dem Apps Hype? Nun – kleine Programme für Handys existieren schon seit es mobile Telefone gibt. Apple war ein Pionier, alle angebotenen Programme über eine zentrale Plattform anzubieten. Ein Nutzer kann mit wenigen Klicks ein neues Programm installieren (oft auch kostenfrei) und die Entwickler können mit relativ kleinem Aufwand ihr Werk bei Apple veröffentlichen und sich nur noch ums Marketing zu kümmern (Apple macht den Rest: Payment, Hosting, Shop etc). Geniales Konzept und geniale Umsetzung. Wo viel Geld im Spiel ist, gibt es natürlich auch etwas Stress – in diesem Fall war es die ewige Diskussion warum Apple gewisse Apps nicht zulässt. Nun – ein wenig Monopolist spielen, will schliesslich jeder.
Da hat es nicht lange gedauert bis die Copy-Cats gekommen sind: Microsoft, Blackberry, Palm etc mit ihren eigenen App-Stores. Ist ein Zeichen, dass es wohl funktioniert.
Dabei ist das App-Store Konzept kein Hype des Jahres 2009, sondern eine wirklich gute Entwicklung die den Komfort für Nutzer und Entwickler deutlich erhöht hat.
Foto Society
Jedes Gerät musste in 2009 eine Kamera bekommen. Jedes Laptop, jedes Handy, mittlerweile auch iPods (sogar die kleinen) haben jeweils eine Digicam. Wofür das gut sein soll? Nun – es gibt sicherlich viele tolle Gelegenheiten wo man gerne eine Kamera dabei hätte. Aber brauche ich wirklich 5 Geräte gleichzeitig die jeweils eine Kamera haben?
Es ist einfach übertrieben und eine direkte Folge dessen, dass die Komponentenpreise derart gesunken sind – und nicht weil Nutzer es wirklich brauchen. Wenn man es nicht einbaut, dass ist man nicht cool.
Lieber eine gute Kamera im Handy (so z.B. iPhone 3GS hat endlich eine halbwegs akzeptable) und dann eine kompakte digitale Spiegelreflex-Klasse (sowas wie die Panasonic GF1), statt 5 kleine überall integrierte Kameras mit mieser Qualität.
Fazit
2009 war für die IT Trends, ein Jahr wo viele Early-Adopter Produkte tatsächlich den Massenmarkt erreicht haben und wo mobiles Internet endlich Teil des Alltages geworden ist. Twitter Echtzeit Kommunikation und die iPhone Apps werden auch die kommenden Jahre sicherlich prägen.
Die Non-IT Themen des Jahres 2009 waren sicherlich die Wirtschaftskrise, Umweltdiskussion und Michael Jackson’s Abgang. Alles Drei waren absolute Unworte des Jahres die den Medienalltag dominiert haben. Haben wir daraus etwas gelernt? Geht so. Wir haben es aber überstanden!